Regenwassermanagement als Erlebniswelt
Auf dem Gelände einer ehemaligen Trabrennbahn entsteht mit Beginn der 1990er Jahre ein Quartier, das geförderten Wohnungsbau mit hoher Lebens- und Wohnqualität sowie einer besonderen Regenwasserbewirtschaftung verbindet.
Wohnpark Trabrennbahn Farmsen
Viele Jahre zählt die Sportstätte im Nordosten Hamburgs zu den bedeutendsten Rennbahnen Deutschlands, im Jahr 1976 wird der Betrieb eingestellt, das Gelände liegt fortan brach. Ende der 1980er Jahre reift die Idee, das Areal zu einem Wohnquartier umzugestalten. Der Idee eines Architekturwettbewerbs folgend entstehen bis zum Jahr 2000 fast 1200 öffentlich geförderte Wohnungen, Gewerbeflächen und Einrichtungen wie ein Blockheizkraftwerk, eine Schule und eine Kindertagesstätte. Die Wohnungsbauten zeichnen in ihrer ovalen Anordnung den Verlauf der ehemaligen Rennstrecke nach, die Grünfläche mit Teichen im Inneren ist heute eine öffentliche Park- und Regenwasserbewirtschaftungsanlage.
Der Weg zum dezentralen, naturnahen Regenwassermanagement war herausfordernd – die Kapazität des Siels zu gering für die Vorflut und der Untergrund nahezu undurchlässig, da aus Lehm und Mergel bestehend. Anstelle naheliegender, aber aufgrund der Bodenbeschaffenheit nicht realisierbarer Versickerungsanlagen wird ein offenes Oberflächenentwässerungssystem mit einem nach ökologischen Kriterien gestalteten Mulden- und Grabensystem geschaffen, dessen Hauptgräben als Retentionsräume angelegt sind. Mit Hilfe von Kaskaden in den Gräben und zwischen den Teichen wird der Abfluss des Wassers dosiert. Das komplett offene Grabensystem setzt sich aus Haupt- und Stichgräben zusammen, die Regenwasser sammeln, zurückhalten und in die alten Ziegelteiche im Inneren der ehemaligen Arena leiten. Überschüssiges Wasser wird der Osterbek zugeleitet, einem Bach, der in die Außenalster mündet. Um sicherzustellen, dass die bisherige vom Gelände abfließende Wassermenge sich nicht erhöht, übernimmt eine Rohrdrossel die Einleitung in den Hopfengraben, der als Vorfluter dient.
Die offene Oberflächenentwässerung und der Erhalt der Anmutung der ehemaligen Rennbahn schaffen eine Qualität der Wohnanlage, die mit ihrem ausgeprägten Freizeit- und Erholungswert zu den außergewöhnlichen – und mit internationalem Städtebaupreis ausgezeichneten – Quartieren Hamburgs zählt. Zukunftsweisend ist die Verzahnung einer Wohnanlage mit erlebbarer Regenwasserbewirtschaftung. Die wichtigsten Punkte des Konzepts sind bereits im Bebauungsplan fixiert: wasser- und luftdurchlässige Wegeaufbauten sowie Sicherung der Flächen für eine angestrebte Oberflächenentwässerung.
- Adresse
Max-Herz-Ring
22159 Hamburg - Fertigstellung
1999
- Bezirk
- Wandsbek
- Projektbeteiligte
- Bezirk Wandsbek
- HAMBURG WASSER
- GATOR Beteiligungsverwaltungsgesellschaft mbH
- Kontor Freiraumplanung Hamburg
- Art der Anlage
- Quartier
- Grünanlagen
- Zweck
- Verdunstung
- Versickerung
- Rückhalt
- Schadloser Abfluss
- Maßnahmen
- Offene Oberflächen Entwässerung
- Retentionsfläche
- Versickerungsanlage
- Muldenentwässerung